Die Falknerei ist eine der ältesten Jagdformen der Menschheit und wurde 2010 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Ihre Ursprünge reichen über 4.000 Jahre zurück, als Nomadenvölker in Zentralasien Greifvögel zur Jagd einsetzten. Über die Seidenstraße gelangte diese Kunst nach Persien und Arabien, wo sie besonders hoch geschätzt wurde. Später verbreitete sich die Falknerei über Europa, wo sie im Mittelalter vor allem beim Adel ein Symbol für Macht und Prestige war.
Die Jagd mit Greifvögeln wird Beizjagd genannt. Der Begriff „beizen“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „beißen“ oder „packen“. Bei dieser Jagdmethode setzt der Falkner seinen abgerichteten Greifvogel gezielt auf Wild an, das er mit seinen messerscharfen Krallen greift. Dabei arbeitet der Greifvogel nicht als Haustier, sondern als eigenständiger Jagdgefährte, der instinktiv handelt. Die enge Partnerschaft zwischen Falkner und Vogel basiert auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt.
Ein besonderer Vorteil der Beizjagd zeigt sich in urbanen Gebieten oder in unmittelbarer Nähe zu Siedlungen. In solchen Bereichen, in denen der Einsatz von Schusswaffen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt, kann die Beizjagd eine effektive und umweltfreundliche Lösung sein. Vor allem bei der Regulierung von Tauben- und Krähenpopulationen in Städten oder der Wildkaninchenjagd in Parks und auf Friedhöfen ist der Einsatz von Greifvögeln eine bewährte Alternative zur konventionellen Jagd.
Falknerei ist mehr als Jagd – sie ist gelebter Naturschutz
Falkner setzen sich aktiv für den Erhalt von Greifvögeln ein, beteiligen sich an Auffangstationen für verletzte Tiereund helfen, bedrohte Arten wieder in die Natur einzugliedern. So hat die Falknerei dazu beigetragen, dass der Wanderfalke, der einst vom Aussterben bedroht war, heute wieder in freier Wildbahn anzutreffen ist.
Um die Kunst der Falknerei ausüben zu dürfen, ist ein Jagdschein sowie eine spezielle Falknerprüfung erforderlich. Diese Prüfung umfasst neben jagdrechtlichen und biologischen Kenntnissen auch das Wissen über die Haltung, Pflege und das Training von Greifvögeln.
Andreas Schneider – Falkner im Hegering Hilden
Der Hegering Hilden ist stolz darauf, mit Andreas Schneider einen erfahrenen Falkner in seinen Reihen zu haben. Seit 2016 widmet er sich mit großer Leidenschaft der Falknerei und hält aktuell einen Harris Hawk Terzel (660 gr. 2 Jahre, Männchen) sowie ein Rotschwanzbussard (1,4 Kg, ca. 18 Jahre alt, Dame).
Auf zahlreichen Veranstaltungen begeistert Andreas Interessierte für die Kunst der Falknerei und vermittelt wertvolles Wissen über die Jagd mit Greifvögeln. Wer sich für dieses faszinierende Thema interessiert oder eine Veranstaltung mit einem Falkner bereichern möchte, kann gerne Kontakt zu Andreas aufnehmen.
Weitere Informationen zur Pflege und dem täglichen Training finden Sie hier.